2005-2025: 20 Jahre Kaufhäuser der Diakonie (KadeDi)
30. September 2025

20 Jahre „Kaufhäuser der Diakonie“ (KadeDi)
Vom Möbellager zum Filialsystem mit Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose
Im Jahr 1979 wurde das Diakoniewerk für Sozialtherapie (seit 1997 Diakoniewerk Duisburg) gegründet, um wohnungslosen Männern eine Wohnung und eine Lebensperspektive zu geben. Später kamen Angebote für suchtkranke Menschen hinzu. Um langfristig eine eigenständige Lebensführung zu sichern, wurden für die Klienten Arbeitsangebote geschaffen. Gleichzeitig entstand ein Möbellager, um die ehemals wohnungslosen Männer mit den notwendigen bezahlbaren Möbelstücken zu versorgen. Das Konzept ging auf und sprach sich rum. Die Nachfrage nach den Second-Hand-Angeboten des Diakoniewerks stieg stetig an. Nach dem ersten Ladenlokal 1991 in Duisburg Marxloh folgten weitere Standorte in und um Duisburg.
Mit ca. 1600 qm Verkaufsfläche startete im Jahr 2005 dann das erste „Kaufhaus der Diakonie“ (KadeDi) an der Düsseldorfer Straße 269. Kurz darauf wurde der neue Markenname patentamtlich geschützt.
Anlässlich des 20. Geburtstages der KadeDi erhalten alle Kundinnen und Kunden im Oktober 2025 an allen Standorten 20% Rabatt auf den Einkaufswert (auch ohne Kundenkarte).
Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt
Die Arbeit in den Kaufhäusern der Diakonie ist klar strukturiert: Es gibt feste Öffnungszeiten, geregelte Arbeitsbereiche (Kasse, Verkauf, Sortierung, Transport etc.) und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit viel Geduld. Ein Team mit über 60 Festangestellten betreut aktuell ca. 200 Mitarbeitende und Teilnehmende aus verschiedenen Maßnahmen, die über die Gemeinwohlarbeit befristet beschäftigt sind. Die meisten von ihnen waren langzeitarbeitslos und werden hier auf den sogenannten ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Fast zwei Drittel der heutigen Stammkräfte in den KadeDi haben ihren beruflichen Einstieg über eine geförderte Maßnahme oder Ausbildung gefunden. Eine ehemalige Maßnahmeteilnehmerin und spätere Auszubildende ist heute Filialleiterin.
„Unsere Sozialkäufhäuser haben sich über die Jahre zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, freut sich Geschäftsführerin Pfarrerin Barbara Montag. „An den Standorten in Dinslaken, Voerde, Wesel und Kamp-Lintfort arbeiten wir eng mit anderen diakonischen Einrichtungen zusammen, auch die Kommunikation mit den Kommunen und Jobcentern ist etabliert. Wir begleiten auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Erwachsene und Jugendliche – teilweise in schwierigen Lebenslagen. Unsere Kaufhäuser sind Orte gelebter Integration und Inklusion. 54 Menschen haben im Rahmen des Teilhabechancengesetzes hier einen festen Arbeitsplatz bekommen. Die aktuelle Debatte bezüglich geplanter Kürzungen im sozialen Arbeitsmarkt betrachten wir mit großer Sorge.“
Die Kaufhäuser der Diakonie sind für alle Menschen geöffnet
Das erste Möbellager des Diakoniewerks für Sozialtherapie befand sich auf der Unterstraße 49 auf einem Hinterhof zwischen zwei Nachtbars“, erinnert sich Siegbert Weide, ehemaliger Betriebsleiter der Sozialkaufhäuser von 1984 bis 2020. Heute befinden sich die Standorte nicht mehr versteckt in Hinterhöfen – sie sind im Stadtbild gut erkennbar als Warenhäuser mit dem typischen Schriftzug „KadeDi“. „Auch die heutigen Standorte haben wir so gewählt, dass wir eine größtmögliche Nähe zu unserer Hauptkundschaft haben“, erklärt Holger Stamm, aktueller Betriebsleiter der KadeDi. „Unser Angebot richtet sich an Menschen mit einem kleinen Geldbeutel. Viele von ihnen sind nicht mobil und brauchen ein Geschäft vor Ort, weil sie z.B. keinen Zugang zum Online-Handel haben.“ Die Kaufhäuser der Diakonie stehen allen Kundinnen und Kunden offen. Wer staatliche Unterstützungsleistungen erhält, kann eine Kundenkarte mit maximal 20% Rabatt beantragen. Dazu berechtigt sind außerdem Menschen mit niedrigem Einkommen, Familien mit vielen Kindern und Erhöhungsbetrag, Studierende, Auszubildende und Rentnerinnen/Rentner.
Heute betreibt das Diakoniewerk Duisburg sieben Kaufhäuser mit über 7.000 m² Verkaufsfläche, 68 Voll- und Teilzeitkräften (darunter auch Menschen mit Behinderungen) und zu Spitzenzeiten fast 200 (54 nach §16i / e SGB II sowie 145 § 16d SGB II) Teilnehmende aus den verschiedensten arbeitspolitischen Maßnahmen des Jobcenters. Die Standorte unterscheiden sich optisch kaum von anderen Warenhäusern. Es gibt die klassischen Textil-Abteilungen „Herren“, „Damen“, „Kinder“ sowie Bereiche für Schuhe, Spielsachen, Elektro, Bücher, Haushalt und (Klein-) Möbel. Für Kundinnen und Kunden stehen Umkleidekabinen und Einkaufswagen zur Verfügung. An einigen Standorten gibt es großzügige Schaufenster und Parkplätze vor der Tür.
Im 1. Halbjahr 2025 besuchten im Schnitt täglich bis zu 2000 Bürgerinnen und Bürger die Kaufhäuser der Diakonie im Diakoniewerk Duisburg.
Nachhaltigkeit
Durch die Rückführung der Waren zum eigentlichen Verwendungszweck werden in den Kaufhäusern jährlich ca. 5.000 Tonnen Möbel, Kleidung und Hausrat vor der Müllverbrennungsanlage gerettet. Die Spenden werden direkt in den Kaufhäusern abgegeben oder in die Sammelcontainer eingeworfen. Ein Teil der Waren stammt zusätzlich aus Wohnungsauflösungen. Seit 2025 besteht eine Kooperation mit dem Forum Duisburg, das gemeinsam mit dem KadeDi eine Altkleiderbox betreibt.
Gebrauchte Schuhe, Taschen oder Kleidung, die im Kaufhaus der Diakonie keine Verwendung gefunden haben, bekommen in den Upcycling-Projekten des Diakoniewerks ein zweites Leben. Restmengen werden an zertifizierte Fachbetriebe der Abfallwirtschaft weitergegeben.
- 1984 Bewilligung des ersten Landesprogrammes „Arbeit statt Sozialhilfe“
- 1991 Umzug des Projektbetriebes „Umzüge, Gebrauchtmöbel, Transporte“ nach Duisburg Marxloh, im Januar 1991 wird hier das erste Ladenlokal eröffnet
- 1995 Start der Ausbildungsangebote für benachteiligte Jugendliche in den Handwerksbetrieben des Diakoniewerkes, im Büro und in den Kaufhäusern
- 1991 Ladenlokal Marxloh, Schließung 2005
- 1993 Ladenlokal Dinslaken, 1996 Umzug nach Voerde
- 1996 Ladenlokal Wanheim, Schließung 2005
- 1999 Umzug vom Ladenlokal Marxloh nach Hochfeld
- 2005 Eröffnung des ersten KadeDi (Kaufhaus der Diakonie) in Duisburg Hochfeld (entstanden aus dem früheren Projekt Gebrauchtmöbelhalle)
- 2006 Die Marke „KadeDi“ wird beim Patentamt geschützt
- 2007 Eröffnung des zweiten KadeDi in Dinslaken
- 2008 Eröffnung des dritten KadeDi in Wesel
- 2011 Eröffnung des vierten KadeDi in Duisburg Rheinhausen
- 2016 Eröffnung des fünften KadeDi in Duisburg Neumühl
- 2018 Eröffnung des sechsten KadeDi in Voerde/ Eröffnung des siebten KadeDi in Kamp-Lintfort
- 2021 Start des Projektes Upcycling
- 2025 Start des Projektes Möbel-Upcycling
Wir sind für Sie da!
Diakoniewerk Duisburg GmbH Paul-Rücker-Str. 7 47059 Duisburg