Vorstellung des Jahresberichtes 2024: „Diakonie wählt Demokratie“

17. Juni 2025

Jahresbericht 2024 „Diakonie wählt Demokratie.“

Heute wurde der Jahresbericht des Diakoniewerks Duisburg von Geschäftsführerin Pfarrerin Barbara Montag offiziell vorgestellt. Das gemeinnützige Unternehmen ist Träger verschiedener Einrichtungen in den Bereichen Wohnungslosenhilfe und Eingliederungshilfe/ Kinder, Jugend und Familie sowie Arbeit und Ausbildung. 

 

Geschäftsjahr 2024: Ausgewählte Kennzahlen und Entwicklungen

Knapp 10.000 Menschen wurden 2024 im Diakoniewerk beraten, qualifiziert und betreut, davon 584 in stationären und teilstationären Einrichtungen. Der Fachbereich Arbeit & Ausbildung mit seinen Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, feierte 2024 seinen 40. Geburtstag. Auch die „Familienhilfe sofort vor Ort“ blickte auf 15 Jahre erfolgreiches Engagement für Familien in Neuenkamp zurück. Im Juni unterzeichnete das Diakoniewerk die Charta der Vereinbarkeit und wurde Mitglied im Duisburger Bündnis für Vereinbarkeit. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises beschloss im November, das Diakonische Werk ab 2025 in das Diakoniewerk Duisburg zu integrieren. Damit geht auch die ökumenische Bahnhofsmission Duisburg zum 1. April 2025 in die Trägerschaft des Diakoniewerks über (gemeinsam mit der Caritas).

Das Diakoniewerk blickt insgesamt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, doch die  Herausforderungen im Bereich der sozialen Arbeit bleiben: Demografischer Wandel, Inflation, steigende Kosten, Fachkräftemangel… Im Jahr 2024 beteiligte sich das Diakoniewerk Duisburg an der großen Protestaktion in Düsseldorf gegen die von der Landesregierung geplanten Sozialkürzungen. Ein Teil der Kürzungen wurde daraufhin zurückgenommen, dennoch bleibt eine nicht auskömmliche Finanzierung in vielen Arbeitsbereichen (z.B. Schulsozialarbeit, öffentlich geförderte Beschäftigung) problematisch.

 Das Motto 2024: „Diakonie wählt Demokratie.“

„Das Motto ‚Diakonie wählt Demokratie‘ haben wir für unseren Jahresbericht als Slogan gewählt, weil liberale Demokratie für uns nicht verhandelbar ist‘“, erklärt Pfarrerin Barbara Montag, Geschäftsführerin im Diakoniewerk und Sprecherin der Diakonie in Duisburg. „Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien ist nicht verhandelbar, Beschäftigungsangebote für Arbeitslose sind nicht verhandelbar, Wohnungen für Wohnungslose und Geflüchtete sind nicht verhandelbar, Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen und Suchterkrankungen sind nicht verhandelbar.“ In den Geschichten im Jahresbericht geht es um Sichtbarkeit für Menschen, die unter Isolation und Ausgrenzung leiden. Es geht um Teilhabe am Leben, wenn Menschen ihr eigenes Geld verdienen, einen Beruf erlernen. Es geht um die Würde des Menschen.

Die Geschäftsführung im Diakoniewerk Duisburg ist besorgt über den zunehmenden Einfluss demokratiefeindlicher Parteien. Pfarrerin Barbara Montag betont: „Die Feinde der Demokratie nutzen ihre Präsenz in den Parlamenten für systematische Angriffe auf die soziale Arbeit, damit Schutzräume für Menschen in Not verloren gehen und unser Einsatz für grundlegende Menschenrechte erschwert wird. Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer gelebten Demokratie in Deutschland. Arbeitslose Menschen nutzen unsere Qualifizierungsmaßnahmen, um in den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren. Geflüchtete und Wohnungslose finden bei uns Unterstützung zur Integration, um Teilhabe an der Stadtgesellschaft zu ermöglichen. Wir haben auch viele präventive Angebote wie die ambulante Familienhilfe, das Anti-Gewalt-Training, die Schulsozialarbeit u.v.m..“

 Fit für den ersten Arbeitsmarkt: Vom 2-Euro-Jobber zum Ausbilder im Diakoniewerk

Was bedeutet „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ konkret? Amin Pohlan (49 Jahre) kam 2020 im Rahmen einer AGH-Maßnahme (Arbeitsgelegenheit) zum Diakoniewerk in den Bereich Garten- und Landschaftsbau, vorher war er mehrere Jahre arbeitslos. Im Jahr 2021 begann Amin Pohlan eine Umschulung zum Gärtner und wurde nach erfolgreicher Abschlussprüfung als festangestellter Gärtner übernommen. Als Anleiter betreut er heute auch die neuen Maßnahme-Teilnehmenden, Umschüler*innen und Azubis. „Ich begleite jetzt im Diakoniewerk Menschen, die in der gleichen Situation sind wie ich früher“, erklärt Amin Pohlan. „Als ich hier angefangen habe, war ich ausgebrannt von der harten Arbeit im Schichtbetrieb bei meinem alten Arbeitgeber und von der erfolglosen Jobsuche. Trockenbau, Maler, LKW-Fahrer habe ich ausprobiert, aber erst im Garten- und Landschaftsbau den Job gefunden, der perfekt zu mir passt.“

Erfolgsgeschichten wie die von Amin Pohlan gibt es viele im Diakoniewerk. „Jeder arbeitslose Mensch, der zurück in den Arbeitsmarkt findet, ist eine Win-Win-Situation für die Gesellschaft“, so Pfarrerin Barbara Montag, „weil dadurch Folgekosten vermieden werden und mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Kürzungen im Bundeshaushalt bei den Leistungen zur Eingliederung in Arbeit sehen wir daher mit großer Sorge.“

Bereits im Jahr 2023 wurden die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit vom Bundeshaushalt um 609 Millionen Euro gekürzt. Das hieß für die Stadt Duisburg, dass etwa 10 Millionen weniger für die Integration in Arbeit zur Verfügung standen. Das bedeutete weniger Angebote für Menschen, die Leistungen aus dem SGB II beziehen, weniger Geld für notwendige Beratung, Qualifizierung und Vermittlung in den Arbeitsmarkt.

Die ehemals 2.250 Arbeitsgelegenheiten (AGH) in Duisburg wurden aktuell auf 850 reduziert. Das bedeutete im Jahr 2023 eine Kürzung von rund einem Drittel der Fördergelder für langzeitarbeitslose Menschen. In 2025 gab es eine weitere Reduzierung der Maßnahmeplätze, so dass im Vergleich zu 2022 insgesamt 50% weniger Qualifizierungschancen für langzeitarbeitslose Menschen in Duisburg zur Verfügung stehen.

Jahresbericht 2024

 Foto: Geschäftsführerin Pfarrerin Barbara Montag präsentiert den Jahresbericht 2024 zusammen mit Amin Pohlan (links im Bild, Gärtner und Anleiter im Diakoniewerk) und Markus Lösing (rechts im Bild, Betriebsleiter Garten- und Landschaftsbau im Diakoniewerk)

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