Unsere Jugendhilfeeinrichtung Scheifeshütte feiert ihren 5. Geburtstag

1. September 2023

Jugendhilfeeinrichtung Scheifeshütte feiert 5-jähriges Jubiläum

Eine ehemalige Bauernhofanlage in Kempen/ St. Hubert ist die Heimat für eine kleine Jugendhilfeeinrichtung mit besonderem Konzept: Hier kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diakoniewerks Duisburg um Familien in Krisensituationen, die bei der Betreuung und Förderung ihrer Kinder Unterstützung benötigen. In drei Gruppen stehen insgesamt 18 Plätze zur Verfügung für Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren. Am 1. September wurde der fünfte Geburtstag mit einem kleinen Fest gebührend gefeiert. Für die Unterhaltung der Bewohnerinnen und Bewohner sorgte ab 13:30 Uhr ein mobiles Zirkusprojekt von MOBIFANT (Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit Krefeld).

Drei Gruppen bieten Hilfsangebote mit individuellen Konzepten

Die Scheifeshütte ist eine kleine Anliegerstraße im Kempener Ortsteil St. Hubert. Ländlich gelegen gegenüber von einem Bauernhofgeschäft unterscheidet sich das Backstein-Gebäude des Diakoniewerks Duisburg kaum von den umliegenden Höfen. Es gibt drei separate Eingänge: Betritt man das Haus von der rechten Seite, gelangt man in die Gruppe für junge Kinder von 0 bis 6 Jahren. Mütter (oder auch Väter) und Kinder wohnen hier gemeinsam. Aktuell sind es vor allem Kleinkinder und Babys, die durch das große Spielzimmer krabbeln oder sich nebenan im gemeinsamen Speiseraum zum Frühstück treffen. Die Eltern-Kind-Zimmer befinden sich im Obergeschoss.

Der mittlere Eingang des Gebäudes mit der antiken Doppelflügel-Tür aus Holz führt in die Intensivwohngruppe für Kinder von 6 bis 14 Jahren (bei Aufnahme). Schulpflichtige Kinder besuchen die nahegelegene Grundschule bzw. die weiterführenden Schulen in Kempen und Umgebung. Die Mitarbeitenden der Scheifeshütte arbeiten im Schichtdienst, so dass rund um die Uhr Ansprechpartner für die Kinder zur Verfügung stehen und eine familiäre Wohnatmosphäre entsteht.

Auf der linken Seite des Gebäudes befindet sich ein kleiner Anbau – das ist das eigene Reich für die Teenager ab 16 Jahren, die hier in einer Trainingswohngemeinschaft auf ein selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung vorbereitet werden. Der großzügige Garten mit Spielplatz und Terrasse und die Spiel- und Bewegungsräume können von allen Gruppen genutzt werden. Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern und Geschwisterkinder stehen bei Bedarf zur Verfügung.

„Unsere Mitarbeitenden erarbeiten mit jeder Familie gemeinsam Lösungsstrategien“, erklärt Udo Horwat, Geschäftsführer des Diakoniewerks Duisburg. „Es steht immer die Hilfe für das einzelne Kind im Fokus“. Nach fünf Jahren ist die Bilanz der Einrichtung positiv: Das Konzept funktioniert, die Plätze in der Scheifeshütte sind stark nachgefragt. Dabei erstreckt sich das Einzugsgebiet von Kempen bis nach Duisburg, Moers, Düsseldorf, Nettetal und Krefeld.

„Unser Konzept hat viel Anklang gefunden. Sowohl bei Leistungsträgern wie den Jugendämtern als auch bei anderen Trägern“, freut sich Aljoscha Liebert, Leiter der Intensivwohngruppe. „Wir sind nach wie vor sehr gut belegt, haben viele Anfragen“. Oft kommen die Kinder und Jugendlichen aus einer konkreten Notlage, bei der das Jugendamt und auch die Mitarbeitenden in der Scheifeshütte schnell reagieren müssen.

Die Wohngruppen und einige Bewohner*innen der ersten Stunde

Die ehemalige Bauernhofanlage Scheifeshütte ist bereits seit 1991 im Besitz des Diakoniewerks Duisburg, hier war bis Dezember 2016 eine Drogenfachklinik für Frauen untergebracht. Nach der Schließung der Klinik stellte sich die Frage der weiteren Nutzung. „Das Gebäude und die Umgebung erschienen mir ideal für eine Jugendhilfeeinrichtung“, erinnert sich Brunhilde Seitzer, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend & Familie und Initiatorin der Einrichtung, an ihren ersten Besuch. „Hier können Kinder im großen Garten toben und sich frei bewegen.“ Für die Bedürfnisse von Kindern waren umfassende Modernisierungsmaßnahmen erforderlich. Jede Steckdose hat jetzt eine Kindersicherung, jede Treppe ein Schutzgitter.

Jana (14 Jahre) und Justin (15 Jahre), (Namen geändert), wohnen seit der Eröffnung der Einrichtung vor fünf Jahren in der Scheifeshütte. Damals zog die ganze Familie in den umgebauten Bauernhof und wurde in der Intensivwohngruppe betreut. Eine Mutter mit ihren sieben Kindern. „Plötzlich war das Haus voll“, erinnert sich Andrea Krinke, die ebenfalls von Anfang an dabei ist. Sie arbeitet als Hauswirtschafterin in der Intensivwohngruppe. „Oft ist die Küche der Mittelpunkt des Hauses. Hier habe ich gerne ein offenes Ohr für kleine, wie auch große Sorgen der Kinder. Wir versuchen den Kindern ein Gefühl von Familie zu vermitteln.“. Inzwischen leben einige der Geschwister in Pflegefamilien und haben dort ihren Lebensmittelpunkt gefunden. Jana und Justin sind aber noch immer in der Scheifeshütte zuhause. Regelmäßig treffen die beiden ihre Eltern und verbringen gemeinsam ihre Freizeit – ohne Stress. Das war früher nicht immer möglich.

Auch Clara (15 Jahre, Name geändert) wohnt in der Scheifeshütte. Sie ist vor drei Jahren eingezogen und war zunächst alles andere als begeistert. „Ich wollte nicht zuhause weg. Ich wollte bei meinen Freunden und Geschwistern bleiben“, erzählt sie. Aber schnell hat sich ihre Meinung geändert. „Ich weiß, dass wenn ich nach Hause ziehen würde, der ganze Stress mit meinen Eltern wieder starten würde.“

Nebenan im Trainingswohnen klappern die Teller, hier wird heute gemeinsam gekocht. Angelina Feltgen, Leitung der Trainingswohngruppe, freut sich: „Das gemeinsame Essen ist für uns ein Ritual. Jeder bringt etwas aus seiner Kultur mit.“ In der Trainingswohngruppe wohnen aktuell Jugendliche aus der Ukraine und Afghanistan. „Die Kommunikation ist nicht immer einfach, aber die Jugendlichen haben gute Wege gefunden. Sie spielen Fifa zum Beispiel.“

„Unsere Arbeit ist in den letzten fünf Jahren komplexer geworden, die Familien haben oft vielschichtige Probleme, manche haben eine Suchterkrankung,“ weiß Dimitra Karra von der begleiteten Inobhutnahme-Gruppe. Die Mütter, die mit ihren Kindern hier wohnen, bekommen viel Unterstützung. Gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort werden Erziehungs- und Alltagskompetenzen vermittelt. Aber auch Babymassage oder Ernährungsberatung stehen auf dem Programm. „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“, so Dimitra Karra.

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Feierten gemeinsam das 5-jährige Jubiläum der Jugendhilfeeinrichtung Scheifeshütte: Hinrich Köpcke (Leiter Jugendamt Duisburg), Jennifer Marxen (Gruppenleitung Scheifeshütte), Nicole Drese-Hampe (Leiterin Jugendamt Kempen), Aljoscha Liebert (Gruppenleitung Scheifeshütte), Brunhilde Seitzer (Fachbereichsleiterin), Geschäftsführer Udo Horwat, Geschäftsführerin Ruth Stratmann, Angelina Feltgen (Gruppenleitung Scheifeshütte) und Barbara Montag (neue Geschäftsführerin im Diakoniewerk ab 1.11.2023)

 

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