Diakoniewerk schließt Drogenkliniken am Niederrhein zum 31.12

14. April 2016

Zwei Frauen sitzen und unterhalten sich.

Das Diakoniewerk stellt nach 35 Jahren die Arbeit in den Fachkliniken Scheifeshütte und Peterhof ein.

„Bis zum Schluss haben wir um den Erhalt der beiden Häuser gekämpft“, so Sieghard Schilling, Geschäftsführer des Diakoniewerkes Duisburg, jedoch hat das Diakoniewerk diesen Kampf verloren. Die beiden stationären Einrichtungen Peterhofs und Scheifeshütte werden zum 31.12 diesen Jahres abgewickelt. Zusammen verfügen die beiden Kliniken über eine Platzkapazität von 40 Betten und gehören damit zu den kleineren Einrichtungen. Und genau das ist ein Problem.

Der federführende Kostenträger für beide Kliniken ist die deutsche Rentenversicherung Rheinland. Die Qualitätsstandards der Einrichtungen wurden seit der Einführung eines Qualitätsmangements alle drei Jahre mit einem Gütesiegel versehen, welches deutlich macht, dass die Kliniken fachlich immer auf der Höhe der Zeit waren. Dennoch verschärfte sich die Situation für die beiden „kleinen“ Kliniken stetig, da der Kostenträger im Jahre 2010 ein 100-Betten-Papier als Grundlage für die Strukturqualität von Sucht-Rehakliniken veröffentlicht hat. Somit sind alle kleinen Einrichtungen (vorwiegend im Drogenbereich) in die Kritik geraten und langbewährte Konzepte in Frage gestellt worden.

Unverhältnismäßige Forderungen an Personal und technischer Ausstattung und nicht nachvollziehbare Qualitätsforderungen, die die Kosten in die Höhe treiben, ohne dass die Pflegesätze erhöht worden sind, haben viele kleine Einrichtungen an den Rand ihrer Existenz getrieben; so erging es auch den Fachkliniken des Diakoniewerkes.

Das Diakoniewerk Duisburg hat von 1999 an bis zum Jahre 2015 jährliche Verluste in einer Gesamthöhe von 1.785.000 Euro ausgeglichen. Die durchschnittliche Belegung in diesen Jahren lag für beide Einrichtungen bei 92,63 Prozent. Um eine schwarze Null zu erreichen, brauchen die Einrichtungen inzwischen eine Belegung von mehr als 100 Prozent. Eine Zahl, die in der Arbeit mit Drogenabhängigen kaum zu realisieren ist.

Bis zum Schluss haben die Geschäftsführung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erhalt dieser Arbeit gekämpft. Eine neue zukunftsweisende Konzeption wurde dem Rentenversicherer vorgelegt, nach einer ersten positiven Einschätzung jedoch nicht akzeptiert.

Die Geschäftsführung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich über drei Jahrzehnte in dieser Arbeit engagiert. Wir haben ohne Wenn und Aber uns für die Belange der Suchtkranken eingesetzt und viele Ideen und finanzielle Ressourcen eingebracht. Die notwendige Entscheidung ist schmerzlich und unabwendbar. Die vorrangigen Aufgaben für die Geschäftsführung in dieser Situation sind bis zur Schließung, den Patientinnen und Patienten eine ordentliche Therapie zu gewährleisten und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz im Diakoniewerk selber zur Verfügung zu stellen oder andere Möglichkeiten anzubieten, die ihre berufliche Zukunft absichern.

Die Geschäftsführung ist an dieser Stelle optimistisch, da entsprechende Gespräche weit gediehen sind und sich realistische Möglichkeiten anbieten.

 

Sieghard Schilling

Geschäftsführung

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