15 Jahre Suchthilfeverbund – Abschied von Geschäftsführerin Dita Gomfers
16. Mai 2025

15 Jahre Suchthilfeverbund Duisburg e.V.
Jährlich über 14.000 Kontakte, Angebote werden immer neu auf Zielgruppen abgestimmt
Im November 2009 ging der Suchthilfeverbund Duisburg e.V. an den Start als Zusammenschluss der Suchtvorbeugung des Jugendamtes, der Drogenberatung des Gesundheitsamtes, der Drogenhilfe des Diakoniewerks Duisburg und weiterer Träger. 2010 startete die Arbeit in den neuen Räumlichkeiten in Marxloh und Duisburg-Mitte. Heute gibt es ein ausgebautes Netz in der gesamten Stadt mit einem Streetwork-Team und spezialisierten Angeboten u.a. für Jugendliche und deren Eltern, suchtkranke Familien, suchtkranke Frauen und wohnungslose Drogenkonsumenten/-konsumentinnen. Auch die Suchtvorbeugung ist eine wichtige Aufgabe des Suchthilfeverbundes – immer mit Blick auf sich ständig verändernde Suchtmittel. Der geplante Drogenkonsumraum für Duisburg ist das nächste große Projekt, welches 2026 an den Start gehen soll.
Am 16. Mai 2025 feiert der Suchthilfeverbund sein 15-jähriges Jubiläum und verabschiedet die langjährige Geschäftsführerin Dita Gomfers in den Ruhestand.
Alle Zielgruppen im Blick
Im Jahr 2010 wird Udo Horwat (Sozialpädagoge, Suchttherapeut und Leiter des Fachbereiches Suchtkrankenhilfe im Diakoniewerk) Geschäftsführer des neu gegründeten Suchthilfeverbundes Duisburg e.V. zusammen mit Klaus Janiszewski von der Stadt Duisburg (ehemaliger Leiter der Drogenberatung der Stadt Duisburg in Duisburg-Walsum).
Der Suchthilfeverbund arbeitet von Anfang an eng vernetzt mit den Angeboten des Diakoniewerks wie z.B. mit der Jugendhilfe, mit den Sucht-Fachkliniken Peterhof (1981-2016) und Scheifeshütte (1994-2016), mit der Wohnungslosenhilfe und mit dem Fachbereich Arbeit & Ausbildung – hier ging es um Beschäftigungsmöglichkeiten für Substituierte in den Arbeitsangeboten des Diakoniewerks. Seit 2013 ist der Suchthilfeverbund „FitKids-Standort“. Hier stehen die Kinder aus Familien mit Suchtbelastung im Mittelpunkt. „Ein Drittel der Kinder aus suchtkranken Familien entwickelt selber eine Sucht, ein Drittel hat später mit psychischen Problemen zu kämpfen“, erklärt Dita Gomfers, Geschäftsführerin des Suchthilfeverbundes Duisburg e.V.. „Je kleiner die Kinder noch sind, desto wichtiger ist es, ihre Entwicklung zu begleiten.“ Deshalb gehören Eltern-Kind-Ausflüge, Familiengespräche und die Zusammenarbeit mit den „Frühen Hilfen“ fest zum Programm von „FitKids“. Außerdem organisiert der Suchthilfeverbund regelmäßig Informationsveranstaltungen und Multiplikatorenschulungen zu Suchtvorbeugung an Schulen. Dita Gomfers (Dipl. Sozialpädagogin und Suchttherapeutin) gehört seit 1999 zum Team der Suchthilfe im Diakoniewerk Duisburg. Nach dem Wechsel von Udo Horwat in die Geschäftsführung des Diakoniewerks 2017 übernimmt sie gemeinsam mit Mustafa Arslan die Aufgabe des geschäftsführenden Vorstandes des Suchthilfeverbundes. Nach einer Satzungsänderung im Jahr 2024 werden beide Geschäftsführer. Die Stelle von Dita Gomfers wird nach ihrem Ausscheiden nicht neu besetzt.
Aktuelle Situation und Ausblick
Heute beschäftigt der Suchthilfeverbund 32 Mitarbeitende an fünf Standorten (Drogenberatung Mitte, Drogenberatung & Streetwork Duisburg-Hamborn, Fachstelle Suchtvorbeugung u. Jugendsuchtberatung, Streetwork Innenstadt & Nachgehende Hilfe, Sprechstunden in Duisburg-Rheinhausen). „Wir müssen dort sein, wo sich die Zielgruppe aufhält“, weiß Mustafa Arslan, Geschäftsführer des Suchthilfeverbundes Duisburg e.V. „Daher liegt unser Fokus auf niedrigschwelligen Hilfen für suchtkranke und wohnungslose Menschen zum Beispiel durch aufsuchende Hilfe unserer Streetwork-Teams.“ In den Anlauf- und Kontaktstellen des Suchthilfeverbundes können Klientinnen und Klienten duschen, WC’s und Waschmaschinen nutzen, benutzte Spritzen tauschen und Saver-Use-Sets erhalten. Im Notfall können auch Lebensmittelgutscheine ausgegeben werden. Der Suchthilfeverbund kooperiert eng mit dem Streetwork- und Kontaktcafé für junge Erwachsene pro kids, mit anderen Wohlfahrtsverbänden, städtischen Ämtern und Einrichtungen, ehrenamtlichen Initiativen, Vereinen etc. „Die Suchthilfe ist für Duisburg ein wichtiger ‚Schwellenort‘“, so bezeichnet es Pfarrerin Barbara Montag, Geschäftsführerin im Diakoniewerk Duisburg. „Sie ist mittendrin, niedrigschwellig, mit und für die Menschen. Ein Ort, wo weder Herkunft, Hautfarbe, Religion oder das Portemonnaie zählen. Hier wird jedem weiter geholfen.“
Die Mitarbeitenden im Suchthilfeverbund müssen die aktuellen Suchtmittel-Trends genauso gut kennen wie die Konsumentinnen und Konsumenten. Jugendliche sind heute neben klassischen Drogen wie Alkohol, Cannabis etc. auch süchtig nach Medien, Vapes, synthetischen Drogen… Entsprechend vielfältig ist das Präventions- und Fortbildungsprogramm des Suchthilfeverbundes.
„Auch die Drogentoten in Duisburg dürfen wir nicht vergessen“, so Arslan. Daher veranstaltet der Suchthilfeverbund regelmäßig öffentliche Gedenkfeiern in der Innenstadt am Gedenktag für verstorbene Drogenkonsumenten. Im Jahr 2024 wurden in Duisburg 29 Personen gezählt, die aufgrund von Drogenkonsum gestorben sind.
Für die Zukunft geplante Projekte sind die Einrichtung einer Substitutionsambulanz, einer Außenstelle Duisburg West/ Rheinhausen und eines Drogenkonsumraums, der voraussichtlich 2026 an den Start gehen wird.
Zahlen, Daten, Fakten
- 2024 wurden insgesamt 14.760 Kontakte in den drei Beratungsstellen des Suchthilfeverbundes gezählt.
- 286 Menschen haben die Beratungs- und Betreuungsangebote in Anspruch genommen – darunter 61 Angehörige und Bezugspersonen.
- 230 Personen aus 41 unterschiedlichen Herkunftsländern wiesen einen Migrationshintergrund auf.
- 342 minderjährige eigene Kinder aus suchtbelasteten Familien wurden in den Beratungsstellen des Suchthilfeverbunds statistisch erfasst.
Foto v.l.: Pfarrerin Barbara Montag (Geschäftsführerin im Diakoniewerk Duisburg), Dita Gomfers und Mustafa Arslan (beide Geschäftsführer im Suchthilfeverbund Duisburg e.V.)
Wir sind für Sie da!
Diakoniewerk Duisburg GmbH Paul-Rücker-Str. 7 47059 Duisburg